Michael Sebbelin Porskær

Leiter der Geschäftsentwicklung bei NTI

„Die von uns entwickelten Lösungen optimieren die Arbeitsabläufe und Datenmanagementverfahren in den Unternehmen, die unsere Produkte verwenden. Wir glauben, dass die Standardisierung von Daten der Schlüssel dazu ist, dass unsere Kund:innen ihr Geschäft digital transformieren können.“

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Der Softwareanbieter NTI setzt bei der Optimierung seiner digitalen Lösungen auf normbasiertes Datenmanagement

Durch eine gemeinsame, auf Normen basierende digitale Sprache möchte NTI die Qualität und Interoperabilität der Daten verbessern und einen freien Informationsfluss ermöglichen.

Als schnellwachsender Anbieter von Softwarelösungen für das Bauwesen ist das dänische Unternehmen NTI aktuell in sieben europäischen Märkten vertreten. Als Platin- Partner von Autodesk vertreibt NTI neben anderen BIM-Authoring-Tools alle Autodesk Lösungen. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen eigene Softwarelösungen, die die Produkte von Autodesk ergänzen und darauf ausgerichtet sind, Arbeitsabläufe durch Verbesserungen des Datenmanagements im Rahmen von Planungs- und Spezifikationsprozessen zu optimieren. Eine der von NTI angebotenen Lösungen ist NTI CONNECT. Die Lösung besteht aus zwei Produkten: Mit NTI CONNECT – SPECS können Baubeteiligte optimierte Spezifikationen entwickeln, während sie mit NTI CONNECT – PARTS ihren eigenen Katalog für Bauteile erstellen können. Auf diese Weise können die Kund:innen Bauobjektdaten außerhalb des Modells organisieren und speichern, was eine bessere Wiederverwendung und gemeinsame Nutzung von Informationen erlaubt.

Bedarf

NTI arbeitet kontinuierlich an der Optimierung des Informationsmanagements im Bauwesen. In diesem Zusammenhang hat das Unternehmen die Notwendigkeit erkannt, normbasierte Definitionen zur Beschreibung von Bauteilen einzuführen, um den freien Informationsfluss zu Lösungen von Drittanbietern zu ermöglichen.

Herausforderungen

Derzeit bietet NTI seinen Kund:innen mit der Lösung NTI CONNECT die Möglichkeit, einen Katalog mit standardisierten Bauteilen und Spezifikationsunterlagen zu erstellen. Obwohl Kund:innen von NTI ihre eigenen Daten standardisieren können, kann der Informationsaustausch mit externen Beteiligten nach wie vor umständlich sein. Die Ursache hierfür ist, dass die Daten nach den kundenspezifischen Bedürfnissen und Verfahren des Datenmanagements und nicht nach den internationalen Standards für das Management von Baudaten definiert werden.

Lösung

Um die Interoperabilität der in NTI CONNECT gespeicherten Daten zu gewährleisten und einen freien Informationsfluss zu ermöglichen, strebt das Unternehmen die Implementierung nationaler Kontexte an. Dabei handelt es sich um Datenkataloge, die entwickelt wurden, um den Informationsanforderungen der verschiedenen Märkte gerecht zu werden, in denen NTI aktiv ist. Diese nationalen Kontexte ermöglichen es allen Beteiligten, Bauobjekte einheitlich auf der Grundlage von Branchenstandards zu beschreiben. Sie werden in Define erstellt – einem Tool, mit dem Unternehmen alle relevanten internationalen Normen für die Organisation von Daten zu Bauwerken implementieren und damit die Qualität und Interoperabilität der Daten sicherstellen können. Durch eine API-Integration mit Define können die nationalen Kontexte in NTI Connect bereitgestellt werden.

Der Pilotprojekte

In einem ersten Schritt prüft NTI die Implementierung des dänischen Kontexts, der vom dänischen Bauinformationszentrums Molio entwickelt wird. Der dänische Kontext erfasst Parameter (sogenannte Merkmale), die es den Nutzer:innen ermöglichen, Bauobjekte gemäß den maßgeblichen europäischen Produktnormen zu beschreiben. Darüber hinaus erstellt Molio kontinuierlich weitere Objekte, um den spezifischen Anforderungen des dänischen Bausektors gerecht zu werden. Die genannten Merkmale decken verschiedene Anwendungsfälle ab. Hierunter fallen beispielsweise Betriebs- und Instandhaltungsanwendungen, die Identifizierung und Klassifizierung von Bauobjekten, die Implementierung der Richtlinien des dänischen Rahmens für den Detaillierungsgrad (Construction Element Specification von DiKon) oder der Datenaustausch während der Entwurfsphase.

Der dänische Kontext kann über die API-Schnittstelle in NTI CONNECT integriert werden.

Anwendungsfälle

Im Zuge der Integration des dänischen Kontexts möchte NTI die Nutzung neu entwickelter Merkmale ermöglichen, die es den Kund:innen des Unternehmens erlauben, Spezifikationen gemäß dem dänischen Rahmenwerk für den Detaillierungsgrad (LOD) in einem strukturierten, maschinenlesbaren Format zu erstellen. Über den API-Service erhalten die Kund:innen von NTI Zugang zu allen relevanten Merkmalen für jeden spezifischen Zweck gemäß der dänischen Spezifikation für Bauteile (Danish Construction Element Specification).

Ein zweiter Anwendungsfall bestand für NTI darin, den Nutzer:innen die Möglichkeit zu geben, die neuen standardisierten Merkmale aus dem dänischen Kontext in ihre Bauteilkataloge zu übernehmen, die sie in NTI CONNECT – PARTS verwalten. Durch die Verwendung des dänischen Kontexts können Unternehmen sicherstellen, dass die Informationen von anderen Akteuren der Branche und deren Software korrekt interpretiert werden können, da der dänische Kontext kurz vor der branchenweiten Einführung steht.

Das Pilotprojekt zur Integration des dänischen Kontexts über den API-Service in NTI CONNECT befindet sich noch in der Erprobungsphase. Gegenwärtig besprechen NTI, Molio und Cobuilder (als technischer Betreiber des Define Datenkatalogs) die Besonderheiten des Projekts, das Geschäftsmodell und die notwendigen Schritte für seine Umsetzung.

Die dritte Generation des API-Service, der die Integration mit Define ermöglicht, wurde im Oktober 2022 veröffentlicht. Molio wird sie innerhalb von drei Wochen nach der Veröffentlichung implementieren. Damit können Softwareanbieter die Integration des dänischen Kontexts in ihre eigenen digitalen Lösungen testen.

Als wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Projekts hat NTI den Zugriff auf den Kontext von Molio in Define angefordert. So kann sich NTI ein Bild davon machen, wie der Datenkatalog und der API-Service funktionieren und wie der dänische Kontext aufgebaut ist, um eine nahtlose Integration während der Umsetzungsphase des Projekts zu gewährleisten.

NTI und Molio stimmen sich auch weiterhin über neu identifizierte Aspekte ab. Dabei ist klar geworden, dass sich die dänische Baubranche unbedingt darauf verständigen sollte, welche spezifischen Informationen die Exporte aus verschiedenen Systemen enthalten sollten, um sicherzustellen, dass die Daten zwischen allen Akteuren frei ausgetauscht werden können.

Der dänische Kontext wird voraussichtlich Anfang 2023 über eine öffentliche Seite für die Baubranche freigegeben. Bis dahin wird die Integration des Kontexts über den API-Service vollständig in die Lösung NTI CONNECT implementiert sein.

Erwartete Ergebnisse

Durch die API-Integration mit Define stellt NTI sicher, dass den Kund:innen alle neu entwickelten Konzepte und deren Versionen im dänischen Kontext in NTI CONNECT automatisch zur Verfügung gestellt werden. So sind die Daten immer genau und auf dem neuesten Stand.

Dank der hohen Qualität der über den API-Service gelieferten Daten erwartet NTI deutliche Verbesserungen im Informationsaustausch mit Lösungen von Drittanbietern. Die Einführung und schrittweise Übernahme des Kontexts von der dänischen Baubranche wird zu einem verbesserten Datenfluss in der gesamten Baulieferkette führen.

Aus unternehmerischer Sicht wird die Einführung des nationalen Kontextes NTI in die Lage versetzen, sein Produkt- und Dienstleistungsangebot zu erweitern. NTI plant weiterhin, seine Lösung um neue Funktionen zu erweitern, die anderen Beteiligten, wie Zulieferern und Bauunternehmern, eine direkte Zusammenarbeit mit dem Planerteam in NTI CONNECT ermöglichen. Realisiert wird dies durch die Verwendung einer gemeinsamen digitale Sprache auf der Grundlage von Normen.