Datenkataloge in der Welt der Bauproduktdaten
Angenommen, Sie haben etwas Schönes erlebt und erzählen es Ihren Kindern. Am nächsten Tag gehen Sie zur Arbeit und berichten Ihren Kolleg:innen davon. Wählen Sie beide Male die gleichen Wörter? Gebrauchen Sie bei einem Geschäftstreffen das gleiche Vokabular wie bei einem Treffen mit Freunden? Die Begriffe, die Sie wählen, hängen wahrscheinlich vom jeweiligen Kontext ab. Dies gilt nicht nur für einzelne Personen, sondern auch für ganze Organisationen, Branchen oder Länder. Auch für die Digitalisierung der Baubranche ist eine kontextabhängige Sprache von entscheidender Bedeutung. Warum ist das so, und wie können Datenkataloge dabei helfen, den Informationsaustausch in verschiedenen Kontexten zu verbessern?
Der Kontext der Daten ist im Bauwesen entscheidend
In der BIM-Welt kommunizieren all diese verschiedenen Parteien (Einzelpersonen, Organisationen und Länder) mit Hilfe von Technologie. Die digitale Technologie ist der Schlüssel, damit alle Informationen, die wir austauschen, von allen verstanden werden können. Kein Unternehmen der Baubranche kommt daran vorbei. So weit ist das jedem klar. Aber ist auch wirklich geklärt, wie eine solche unmissverständliche Übermittlung der Informationen sichergestellt werden kann?
Die Methodologie hinter den Datenvorlagen: Mit den internationalen und nationalen Normen stehen allgemein anerkannte Grundlagen zur Verfügung, mit denen Bauproduktinformationen in gemeinsamen Datenvorlagen definiert und strukturiert werden können, um so die Digitalisierung des Bauwesens erheblich zu erleichtern.
Warum brauchen wir Datenkataloge?
Datenkataloge (wie Define) wurden entwickelt, um die Implementierung von BIM zu unterstützen und eine Lösung für dieses dabei so wichtige Problem zu finden. Eigentlich bräuchte man nur eine Art Wörterbuch. Im digitalen Zeitalter ist jedoch so viel mehr möglich als ein Wörterbuch, mit dem die Beteiligten einfach ihre eigene Sprache aufrufen können. Wir brauchen eine technische Lösung, die auf einem Datenkatalog aufbaut. Diese Lösung sollte es allen Menschen ermöglichen, die Bedeutung eines Konzepts (eines Begriffs) in einem eigenen Kontext zu verstehen und gleichzeitig eine automatische Zuordnung zu jeder anderen existierenden Bedeutung desselben Konzepts in einem anderen Kontext irgendwo auf der Welt vorzunehmen. Auf diese Weise kann jeder mit der Realität Schritt halten und gleichzeitig eine eigene spezifische Sichtweise einnehmen.
Eine vertrauenswürdige Informationsquelle
Die wichtigste Voraussetzung für die Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses ist die Feststellung der Realität bzw. der „Wahrheit“ – in diesem Fall der Wahrheit über jedes Konzept (Terminologie) zur Beschreibung von Bauobjekten in der Branche. Der Define Datenkatalog verwendet einen einfachen wissenschaftlichen Ansatz – ganz ähnlich wie beim Schreiben akademischer Aufsätze: Wir verwenden glaubwürdige, anerkannte Quellen.
Diese anerkannten Quellen werden im Bauwesen durch Normen geschaffen, die von den zuständigen Regulierungs- oder Normungsgremien erstellt werden. Ihre Anwendbarkeit kann auf verschiedenen Ebenen festgelegt werden – angefangen bei der globalen bis hin zur nationalen, organisatorischen, industriellen und marktbezogenen Ebene.
Eine technologische Lösung
Die wesentlichen Merkmale von Bauprodukten werden nach Normen und technischen Spezifikationen festgelegt, die auch für die Prüfung maßgeblich sind. In den Prüfnormen werden die Prüfverfahren für diese Merkmale sowie die Größen festgelegt, die deren Vergleichbarkeit ermöglichen. Dadurch bilden sie einen Bezugsrahmen für die Bedeutung von Konzepten, den Zweck ihrer Verwendung und den Kontext, in dem diese Informationen verwendet werden sollen. Dies ist die Bezugsbasis bzw. der Kern der verschiedenen „Wahrheiten“, die in den unterschiedlichen Systemen verwendet werden, die eine Übertragung von Konzepten auf verschiedene „Kontexte“ für die Daten ermöglicht.
Die wichtigsten Vorteile
Da im Bauwesen der Kontext für die Daten entscheidend ist, ist es wichtig, diese Daten in einem Katalog zu verwalten. Der Define Datenkatalog ist daher ein unverzichtbares Werkzeug. In gewisser Weise handelt es sich um ein Wörterbuch für die Übersetzung in eine sehr wichtige Sprache: die Sprache der Maschinen. In Define wird die „wahre“ Bedeutung für jedes Konzept mit einem eindeutigen Code hinterlegt, der als maschinenlesbarer Bezugspunkt dient.
Auf diese Weise entsteht ein Netzwerk miteinander verbundener Codes, die alles mit der einen „wahren“ Identität verknüpfen – egal ob die Begriffe in verschiedenen Sprachen oder als Synonyme in einem anderen Unternehmen verwendet werden. Auf diese Weise können Maschinen Konzepte wie Bauobjekte oder Merkmale interpretieren, vergleichen und mit ihnen rechnen, ohne dass Menschen den für sie gewohnten „Kontext“ verlassen müssen.
Eine gemeinsame Sprache für alle am Bau beteiligten
Eine globale Bauwirtschaft setzt die Zusammenarbeit aller Akteure voraus. Dabei ist es nicht immer leicht, sich auf gemeinsame Konzepte zu verständigen. Das Paradoxe daran: gerade weil es so schwierig ist, dass sich alle Akteur:innen auf eine bestimmte Vorgehensweise einigen, sind standardisierte Prozesse für die Strukturierung der Daten so wichtig. Unserer Meinung nach kann dieser Widerspruch durch eine qualifizierte Vermittlung zwischen den Beteiligten gelöst werden. Wenn wir uns alle auf die Art und Weise einigen, wie wir technologiegestützte Prozesse zur Definition, Beschaffung, Organisation, Bereinigung und Pflege von Daten einsetzen, können wir dieses Wissen in einen Raum bringen, der allen zur Verfügung steht – in die Cloud.
Erklärung: Zum Vergrößern auf das Bild klicken
Mehr über Define
Der Define Datenkatalog wurde entwickelt, um den oben beschriebenen Prozess zu ermöglichen. Wann immer ein neuer „Kontext“ für Daten erstellt wird, wird er mit allen bestehenden Bedeutungen in der Cloud verknüpft. Daher wissen sowohl Menschen als auch Maschinen, ob sie über denselben Gegenstand sprechen oder ob es sich um etwas völlig Neues handelt. So können alle Unternehmen eigene Datenstrukturen aufbauen und gleichzeitig sicher sein, dass die Daten nicht nur intern verwertet werden können, sondern über die Cloud auch allen anderen Beteiligten zur Verfügung stehen. Define ermöglicht die Erstellung von „Kontexten“ und einer selbstverwalteten Terminologie.