„Viele reden über BIM, aber nur wenige erkennen die Bedeutung von Produktdaten. Eine nahtlose Zusammenarbeit ist nur möglich, wenn ein gemeinsamer Rahmen für die gesamte Baubranche geschaffen werden kann. Deshalb ist die Einführung datenbasierter Datenstrukturen für die vollständige Interoperabilität von zentraler Bedeutung.“
Eine gemeinsame digitale Strategie für die holzverarbeitende Industrie in Europa
CEI-Bois entwickelt eine BIM-Plattform mit der Hersteller ihre Daten standardisieren und digitalisieren können
CEI-Bois ist der Verband der europäischen Holzindustrie. Er vertritt 21 europäische und nationale Organisationen und mehr als 180.000 Unternehmen.
Bedarf
Viele Akteure in der Holzindustrie sind kleine und mittlere Unternehmen (KMUs), deren Digitalisierung unterschiedlich weit vorangeschritten ist. Um seine Mitglieder bei ihren Digitalisierungsbemühungen zu unterstützen, hat CEI-Bois die Notwendigkeit einer gemeinsamen digitalen Strategie erkannt. Diese soll die Einführung eines gemeinsamen Datenmodells für die Digitalisierung von Produktdaten und eines rationalisierten Prozesses für das Produktdatenmanagement ermöglichen.
Herausforderungen
Die Hersteller sind grundsätzlich daran interessiert, ihre Daten in einem strukturierten Format zur Verfügung stellen: Aufgrund fehlender offener Vorlagen müssen sie diese allerdings nach wie vor in unterschiedlichen Formaten und Systemen vorhalten, die einen Datenaustausch erschweren. Einige Hersteller haben damit begonnen, selbst Vorlagen zu entwickeln oder stellen ihre Daten proprietären BIM-Bibliotheken zur Verfügung, wodurch sie von verschiedenen Systemen und Formaten abhängig werden. Da es auf dem Markt keine einheitliche digitale Sprache gibt, verlangen Auftraggeber in der Regel Datenlieferungen in unterschiedlichen Formaten. Die Befriedigung dieser Marktanforderungen kann arbeitsaufwändig, unproduktiv und zeitraubend sein und ist für viele KMUs kaum machbar.
Lösung
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat der Verband CEI-Bois die Initiative TIMBIM ins Leben gerufen, die mit dem Define Datenkatalog wichtige Grundlagen für gemeinsame Datenmodelle schaffen soll. Die Lösung ermöglicht es den Nutzer:innen, ihre Produktvorlagen zu entwickeln, indem sie Merkmale auf der Grundlage allgemeiner Beschreibungen und Verweise auf bestimmte Normen auswählen. Gleichzeitig ermöglicht die Zuordnung von sogenannten GUIDs (Global Unique Identifiers), dass die Informationen von Computern und Algorithmen identifiziert werden können, sobald die Daten mit anderen geteilt und verarbeitet werden. TIMBIM stellt sicher, dass alle Merkmale und Verweisungen auf aktuellen harmonisierten Normen für Bauprodukte (hEN) basieren und den relevanten internationalen Normen für das Datenmanagement entsprechen. Das bedeutet, dass die einzelnen Hersteller keine eigenen Vorlagen mehr entwickeln müssen, sondern die entsprechenden Vorlagen einfach aus der neu entwickelten Plattform auswählen können. Wenn sie die Daten an Händler, BIM-Bibliotheken oder ihre Partner weitergeben möchten, können sie diese bequem und automatisch über einen API-Integrationsdienst bereitstellen.
Erwartete Ergebnisse
Die Datenvorlagen werden bereits von Mitgliedsorganisationen wie Lignum und Swedish Wood eingesetzt, um ihre nationalen Datenbanken weiterzuentwickeln und den Akteuren der Bauindustrie in der Schweiz und in Schweden strukturierte, vergleichbare und vertrauenswürdige Daten zu liefern.
Das Projekt wird die holzverarbeitende Industrie in Europa im internationalen Wettbewerb stärken und stellt ihren Akteuren die Mittel zur Verfügung, die sie für den Übergang in eine digitale und nachhaltige Zukunft benötigen. Durch die Bereitstellung qualitativ hochwertiger, maschinenlesbarer Daten kann die holzverarbeitende Industrie die Vorteile von Holzbauweisen bereits in den frühen Phasen von Entscheidungsprozessen sichtbar machen und mehr Investoren überzeugen.